Mai 2019

An die Südspitze Spaniens

Wir kurven über die Hügelkuppe und plötzlich ist er vor uns: der Felsen von Gibraltar! Und dahinter leuchtet Afrika in der Abendsonne. Die Mittelmeerküste liegt hinter uns, der Atlantik vor uns. Und das nach gerade mal 10 Tagen unsere Reise. Jetzt kann es losgehen: Soaring over the Atlantic - mit unserem VW-Bus, dem Fliwatüüt, die iberische Atlantikküste entlanggondeln und mit Nils' Modellflugzeugen (Swift, Avatar, Ahi) abfliegen.

Aber nochmal von vorne: wir hatten zu Hause die letzten Dinge erledigt (auch Nils wurde irgendwann fertig ;-) ). Unser Fliwatüt war mit all den Dingen gepackt, die Ihr hier auf dem Foto sehen könnt. Kaum zu glauben, dass all das in den VW-Bus passt und wir immer noch komfortabel Platz in den Schränken und Taschen haben.

Dann geht es los. Erstmal ganz gemütlich mit Zwischenstopp über den Bodensee nach Zürich zu Gisela und Walti. Der Schnee reicht noch fast bis zum Bodensee runter und die Alpen sind gerade nochmal frisch verschneit. Nach einer ersten Nacht am französischen Mittelmeer kurven wir durch die Pyrenäen. Selbst hier immer noch massig Schnee in den höheren Lagen – da wäre sich auch noch eine Skitour ausgegangen ;-)

Nachdem wir keine Ski dabei haben, kurven wir weiter bis zur Grenze zwischen Katalonien und Aragón. Die Schlucht „Cangosto de Mont-Rebei“ bietet eine spektakuläre Wanderung hoch über dem aufgestauten Flusslauf. Teilweise in die Felsen gehauen, teilweise überwinden luftige Holztreppen die Felswand. Und hoch darüber kreisen die Geier. Toll!

Dennoch zieht es uns dann doch schnell weiter in den Süden, um Andalusien zu erreichen bevor es uns dort gar zu warm wird. Die Ostküste Spaniens reißt uns mit seiner trockenen Landschaft und viel Bebauung nicht vom Hocker, so dass wir dort einfach durchfahren. Bis in den äußersten Südosten Andalusiens an das Cabo de Gato. Wir packen die Fahrräder aus und radeln zu weißen Fischerdörfern am tiefblauen Mittelmeer.

Außerhalb des Naturparks am Kap ist das östliche Andalusien rund um Almeria entweder eine wüstenartige Steinlandschaft oder hektarweit mit weißem Plastik überspannte Obst- und Gemüseplantage. So sind wir froh, hoch in die Berge der Alpujarras zu kommen, wo wir bei kühleren Temperaturen (ja, uns war es unten mit über 30 Grad tatsächlich schon zu heiß…) die weißen Dörfer und den Blick auf die noch immer schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada genossen.

Die Nacht verbringen wir dann schon in Granada! Ich liebe dies Stadt obwohl es schon der dritte Besuch ist! Den ganzen Tag bummeln wir durch die Altstadt und den Albaicin, wandern oberhalb der Alhambra durch die Hügel und kehren immer, sobald es uns wieder danach ist, in der nächsten Bar auf ein Gläschen mit Tapas ein. Herrlich!

Von Granada geht es weiter durch das Hinterland. Wir entdecken Flamingos. Die Stadt Ronda, obwohl recht touristisch, liegt über dem tiefen Canyon wirklich traumhaft und so bummeln wir auch hier gemütlich durch die Straßen und besichtigten die beeindruckende Stierkampfarena. In den Tunneln der Stallungen drehe ich mich einmal extra um, um sicher zu sein, dass hinter mir kein Stier mehr ist…

Von Ronda fahren wir zurück ans Meer. Noch einmal ans Mittelmeer, bevor wir den Atlantik erreichen, der uns das Motto für diese Reise gibt hat. Wir kommen am späten Nachmittag über den letzten Hügel vor der Küste und plötzlich lag er vor uns: der Felsen von Gibraltar in der Abendsonne. Und dahinter im Dunst die Küste von Afrika.

Natürlich müssen wir nach Gibraltar. Wir gehen zu Fuß los vom Campingplatz, den Felsen von Gibraltar immer im Blick. Wir beobachten den Start eines Flugzeugs, bevor wir die Grenzkontrolle passieren und zu Fuß über die Landebahn des Verkehrsflughafens rein nach Gibraltar spazieren. Plötzlich sind wir in Großbritannien: Bobbies, rote Telefonzellen, Doppeldeckerbusse und Fish&Chips. Die Einheimischen wechseln munter von Spanisch in das sauberste British English – lustig! Weg von der quirligen Stadt suchen wir schnell den Fußweg hoch auf den Felsen, der Naturpfad ist richtig einsam, unterwegs immer wieder schöne Blicke, natürlich die Affen, die faul rumlagen. Höhepunkt ist der Abstieg über die Mediterranean Stairs mit Tiefblick auf das türkisblaue Mittelmeer.

Und dann lassen wir das Mittelmeer endgültig hinter uns und fahren nach Tarifa. Wir strecken die Füße noch einmal ins Mittelmeer, bevor wir auf der anderen Seite der vorgelagerten Insel im Wasser des Atlantik spazieren und die vielen Frachtschiffe in der Meerenge von Gibraltar beobachten.


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