November 2019

Badeurlaub in Island - und das fast im Winter...

Gewaltig! Das ist das Wort, das Island einfach am besten beschreibt: gewaltig! Die Landschaft, die Gletscher, und das Wetter!

10 Tage waren wir auf der Insel und hatten uns dafür zum zweiten Mal das Winterhalbjahr (in Island gibt es nur zwei Jahreszeiten: Sommer – Winter) herausgesucht. Um es vorweg zu nehmen: das erhoffte Nordlicht haben wir wieder nicht zu sehen bekommen. Aber Island hat uns ein weiteres Mal in seinen Bann gezogen. 

 

Auf dieser Reise erkundeten wir die Südküste. Am ersten Tag starteten wir gleich mit einer Wanderung, die mein persönliches Highlight werden sollte: von Hveragerdi wanderten wir in das Reykadalur, um dort in einem warmen Bach zu baden. Schon auf dem Weg dorthin ging es an heißen Quellen und Mud Pots vorbei. In dem Hochtal angekommen kann man sich je nach Vorliebe eine Badestelle mit der gewünschten Wassertemperatur suchen – je weiter oben, desto heißer (ganz oben kochend heiß!). Wir waren noch früh am Vormittag dort, so dass wir den Bach erstmal ganz für uns hatten. Traumhaft!

Dann ging es weiter in die Gegend um Vik, wo wir die schwarzen Strände genossen, verschiedene Wasserfälle erkundeten, an Canyons entlangwanderten und in das verwunschene Tal Thakgil hinter fuhren. Baden war auch wieder angesagt: diesmal eine kürzere Wanderung zum Seljavallalaug, einem gefassten Schwimmbecken in einem Tal mit Blick auf die umgebenden Berge und herrlich lauwarmen Wasser. Bei Vik war dann auch ein bekanntes Foto-Highlight auf unserer Liste: das Flugzeugwrack am Solheimasandur. Nils war zuerst geschockt von den Touristenmassen am Parkplatz und dem Shuttleservice. So machten wir uns stattdessen früh am nächsten Morgen vor dem ersten Shuttlebus auf den Weg. Nils legte das letzte Stück einen Endspurt hin, um das Flugzeugwrack vor den Shuttletouristen für sich alleine zu haben. Und es ist ein Erlebnis: Man wandert fast eine Stunde über den endlos breiten Strand, kämpft gegen den immerwährenden Wind und plötzlich erhebt sich wie eine Fata Morgana der löchrige Flugzeugwrack aus den Kieshügeln. Kabelsalat hängt aus den Löchern, Blechstücke klappern im Wind. Bizarr!

Auf der Weiterfahrt Richtung Osten kamen wir in die Gegend des Gletschers Vatnajökull. Schon auf der Fahrt bekommt man ein Gefühl, wie gigantisch der Gletscher ist: Unzählige Gletscherzungen, manche kilometerbreit, schieben sich immer wieder nahe an die Straße herunter. Von all den Gletscherseen, die wir ansteuerten, ist der Jokulsarlon der absolute König. Riesige Eisberge schwimmen in der Lagune und man hat das Gefühl in der Arktis zu sein. Stundenlang sind wir am Ufer entlang spaziert – so waren wir auch komplett alleine, trotz der Touristenströme am Aussichtspunkt. Durch die Verbindung zum Meer kommt beim Gezeitenwechsel Bewegung in die Eisklötze und bei Ebbe werden Schollen und ganze Eisberge hinausgespült ins Meer. Dort spült die Strömung sie dann wieder an den – schwarzen – Strand, so dass dieser voller Eiskdiamanten in allen Größen, Formen aber auch Farben (gläsern-klar, weiß, blau, schwarz) ist. Der Strand hat nicht ohne Grund den Namen „Diamantstrand“. Wie unterschiedlich dieser Diamantstrand von einem Tag zum anderen sein kann, erlebten wir am nächsten Tag. Über Nacht hatte der Winter Einzug gehalten und 10 cm Schnee abgeladen. Die Eisbrocken in Wassernähe waren dadurch alle ganz milchig, weiter oben am Strand mit einer Schneehaube versehen. Als wir weitere zwei Tage später auf dem Rückweg nochmal am Strand anhielten, zeigte sich uns wieder ein ganz anderes Bild: die Gletscherlagune war fast vollständig bedeckt von Eisbergen und Eisschollen und auch der Strand war plötzlich mit unglaublich vielen und großen Eisbrocken gefüllt. Wir hätten noch zwanzigmal an diesen Strand kommen können, ohne dass uns das langweilig geworden wäre.

Aber wir wollten ja auch noch ein bisschen mehr sehen von Island und so fuhren wir noch ein Stück weiter nach Osten. Nicht nur dass es dort herrliche Hotpots mitten im Nirgendwo gibt (wo wir natürlich mal wieder das herrlich warme Wasser genossen), unser Ziel war das Vestrahorn. Der Wetterbericht hatte klares Wetter für die Nacht in der Gegend dort angesagt und so quartierten wir uns im Viking Cafe direkt vor Ort ein. Leider war es dann doch bewölkt... Aber auch die Abendstimmung am langen Strand unterhalb dieses markanten Berges und die tollen Spiegelungen im nassen Sand, war einfach wunderschön!

 

Auf dem Rückweg machten wir dann noch ein paar kleinere Stopps, unter anderem bei einem alten Torfhaus mit gemütlicher Badestelle, dem bekannten Wasserfall Gullfoss, und wir ertappten uns dabei, bereits die nächste Islandreise zu planen. Schließlich haben wir das Nordlicht ja noch immer nicht gesehen. Und es fehlt uns noch der Westen, der Norden, das Hochland…


Kommentare: 1 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Sabine (Sonntag, 10 November 2019 18:58)

    Wow, das sind ja wieder beeindruckende Photos! Das macht ja richtig Lust auf Island im Winter! Und das nächste Mal seht ihr bestimmt Polarlichter!