08. Oktober 2014

Indian Summer

Grün - gelb - orange - rot - braun, manchmal gemixt in einem Baum, manchmal sogar in einem Blatt. Dazu dann an der Küste das tiefblaue Meer. Alle Farbe waren vertreten bei unserer Reise durch den Indian Summer.

 

Während in unseren ersten Tagen in den Neuenglandstaaten das grüne Laub noch überwogen hatte, konnte man Tag für Tag zusehen, wie es bunter wurde. Durch die Homepage yankeefoliage.com konnten wir gut verfolgen, wie der Indian Summer kam, und unsere Reiseroute entsprechend wählen. 

Im Süden New Hampshires trafen wir Joanie und Scott wieder. Mit den beiden waren wir schon in Moab im Mai mountainbiken. Nun verbrachten wir einen schönen Tag zusammen im Bear Brook State Park und erkundeten die flowigen Trails dort. Joanie und Scott wollen nächstes Jahr für einige Monate nach Europa kommen – wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen und darauf, ihnen die schönen Rennradstrecken im Münchener Umland zu zeigen.

In New Hampshire besuchten wir auch unser erstes Autorennen, das Nascar Speedway. Fasziniert beobachteten wir die Massen. Über 100.000 Besucher hat das Rennen. Viele campen vor Ort, andere packen vor dem Auto am Parkplatz gleich morgens Grill und Bierdosen aus und verwandeln das Ganze in eine große Party. Unsere Sitzplätze auf der Tribüne waren direkt am Eingang der Start-/Zielgeraden und bei jedem Restart nach einer Safetycar Phase erbebte alles vom Lärm der Motoren bei Vollgas (selbst unsere Plastikflasche hat in der Hand noch vibriert!). Zum Glück hatte Nils an die Ohropax gedacht... Denn Restarts gab’s eine ganze Menge, da gerade in der zweiten Rennhälfte einige Crashs passierten. Erstaunlich, wie verbeult und provisorisch getaped die Autos dennoch weiterfahren können! Ein großartiges Erlebnis – das Autorennen und das ganz Drumherum!

Bei strahlendem Sonnenschein durchstreiften wir anschließend einige Tage lang die hügeligen Laubwälder der White Mountains in New Hampshire. Während der Wald von innen oft noch tiefgrün aussah, waren die Baumwipfel oft schon knallgelb oder tiefrot, so dass der Ausblick von Seeufern, Klippen oder Gipfeln dann oft ein ganz anderes Bild gab. Nicht nur wir, auch die Tierwelt genoss die letzten warmen Sonnentage: Frösche, Heuschrecken und Wasservögel ließen sich am Wegesrand von uns gar nicht beim Sonnenbaden stören. Streifenhörnchen waren emsig dabei, den Wintervorrat zu bunkern (so dass man schon manchmal aufpassen musste, was sie von oben alles so runter warfen...).

 

Unser Fliwatüüt fuhr uns tapfer die steile Straße auf den höchsten Berg New Hampshires hinaus und verdiente sich damit den Aufkleber „This car climbed Mount Washington“. Die Abfahrt hatte es wirklich in sich – trotz Motorbremse im 2. Gang mussten wir immer noch ziemlich viel bremsen, so dass die Bremsen zu stinken anfingen. Stank dennoch weniger als die Züge der Zahnradbahn, welche sich von der anderen Seite schleichend den Berg hochquälten...

In Maine wechselten wir zurück an die Küste. Bei über 25°C konnten wir sogar nochmal im (kalten) Atlantik baden und genossen die letzten Strandspaziergänge. Im Acadia Nationalpark war die Laubfärbung dann nochmal besonders schön. Wir radelten einen ganzen Tag auf den Carriage Roads durch den Park, durch buntes Laub und vorbei an unzähligen Seen. Wir stiegen auf Berge (Hügel) im Park und genossen die Aussicht über Seen und die Insellandschaft rund um den Nationalpark. Dazu ein Campingplatz mit Blick über den Atlantik. Hier trafen wir auch Madeleine und Adrian wieder. Schon im Acadia Nationalpark verbrachten wir mit ihnen schöne Abende und gingen gemeinsam wandern. Und auch auf der Weiterfahrt bis hin zur Autoabgabe in Halifax fuhren wir quasi parallel mit ihnen.

Im Acadia NP gefiel es uns so gut, dass wir hier so lange blieben bis es Zeit war, zur Verschiffung nach Halifax aufzubrechen. Auf dem Weg dorthin stoppten wir noch in Lubec und am West Quarry Lighthouse, dem östlichsten Punkt der USA. Hinter dem wunderschönen rot-weiß gestreiften Turm konnte man schon nach Kanada hinüberblicken. Über das hübsche Städtchen St. Andrew’s in New Brunswick, die Weltkulturerbestadt Lunenburg und das Fischerdörfchen Peggy’s Cove in Nova Scotia erreichten wir in wenigen Tagen Halifax, wo uns nur noch blieb, unseren Bully für die Verschiffung fertig zu machen.

 

Auch für uns war das der Indian Summer und Ausklang unserer Reise, denn die Tage werden nun kurz, das Wetter weniger stabil und die Campingplätze schließen Mitte Oktober. Zeit für uns, nach Hause zurück zu kehren. Wir haben die 6 ½ Monate sehr genossen, fantastische Erlebnisse und tolle Begegnungen gehabt und freuen uns nun auf unsere Familie und Freunde zu Hause.

 

Wir bedanken uns bei allen, die unsere Homepage verfolgt haben. Mit Eurem Feedback hat es total Spaß gemacht, diesen Blog zu schreiben!

 

Kristine & Nils