19. Juli 2014

Oregon

Oregon hat nur einen Nationalpark, keine besonders hohen Berge, keine klingenden Stadtnamen wie Kalifornien. Wir hatten den ersten richtigen Regentag seit der Ostküste und die Küste hüllte sich auch einige Male in dicken Nebel. Und trotzdem! Nicht ohne Grund hat es fast einen Monat gedauert bis Ihr wieder einen Reisebericht von uns bekommt. Wir haben uns in Oregon verliebt und sind richtig gehend hängen geblieben. Der Staat ist wunderschön und hat alles zu bieten: traumhafte, unverbaute Küste. Tiefgrüne Wälder. Tiefblaue Seen, Flüsse und Wasserfälle. Tolle alte Fachwerksbrücken. Schneebedeckte Berge. Farbige Wüstengebiete. Flowige Mountainbiketrails bis zum Abwinken. Gemütliche Cafés mit richtigem Espresso und leckere Restaurants. Ein lebenswertes Fleckchen also!

Wir verließen noch auf kalifornischer Seite die Küste Richtung Crater Lake. Der See ist der tiefste – und wahrscheinlich auch blaueste – See der USA. Die schon fast künstliche Farbe kommt vom klaren Wassers des Sees, der 2.000m hoch in einem Vulkankrater liegt und nur von Schmelz- und Regenwasser gespeist wird. Ringsum lagen noch teils meterdicke Schneereste. Damit waren wir in den Cascades angekommen. Die Bergkette erhält mit über 10m eine der höchsten Schneemengen der Welt. Dementsprechend lange hält er sich und schon am Crater Lake hätte man wunderbar noch die eine oder andere kleine Skitour machen können.

Die Weiterfahrt nach Bend führte uns über den Cascade Lakes Scenic Byway. Und der war so schön, dass wir gleich dort hängen blieben. Jede Menge Seen im Wald, in denen sich die schneebedeckten 3.000er der „Three Sisters“ spiegeln. Dazwischen immer wieder zig-meterhohe schwarze Gesteinsfelder der Vulkanausbrücher der letzten 10.000 Jahren. Die Seen mit schönem Badetemperaturen (außer der Devil’s Lake – zu nah an den Schmelzwassern der Sisters, brrrr ;-). Am Lava Lake hatten wir einen tollen Campground direkt am See (hier bekamen wir mehrere Weißkopfseeadler zu sehen, hier entstand auch unser Film „Snake Hunt“, siehe Link unten), am Elk Lake testeten wir zum ersten Mal Stand Up Paddling.

 

Und dazu tolle Mountainbiketrails im Wald – hier versteht man, was mit flowig wirklich gemeint ist: bis zu 30km Singletrail nur flowig, traumhaft! Da fragte ich mich schon, ob ich noch Lust habe auf die langen Forstwegauffahrten in den Alpen, nur um mich dann einige wenige Kilometer lang verblockte Trails zu kämpfen...

 

Das Gebiet bietet auch tolle Wandertouren. Wir bestiegen die South Sister, den dritthöchsten Berg Oregons. Mit über 1.500m für uns eine gestandene Tour, vor allem weil wir uns noch durch viel Schnee kämpfen mussten (bergab sahen wir zwei Skitourengeherinnen, die leider aber ihre Ski nicht abgeben wollten – schade!) und dann durch Lavagesteinsgeröll – und Vulkanberge werden bekanntlich oben immer steiler – puhhh! Oben dafür dann aber eine traumhafte Aussicht über die Berge und Seen der Umgebung.

 

Zwischendurch fuhren wir in die Stadt Bend. Eine sehr schöne Stadt am Deschute River: Bademöglichkeiten direkt in der Stadt. Tolle Cafés und Restaurants. Malls und Outlets wie in ganz Oregon ohne Mehrwertsteuer. Hier kann man es echt aushalten! Nicht nur am Independence Day, den wir beim Festival im Park und der Bike-Parade mitfeierten.

 

Ein weiterer Abstecher führte zu den Painted Hills, die an die Painted Desert in Arizona erinnern und gerade im Abendlicht in allen Farben leuchten.

 

Über den McKensey Pass (wieder riesige wüste Lavafelder) und den McKensey River (tolle Wasserfälle und Campsite direkt am Fluss) ging’s nach Eugene, wo uns Bekannte eingeladen hatten, die wir in Arizona kennen gelernt hatten. Interessant, mal eine Stadt wie Einheimische kennen zu lernen. Wir waren zu Live Musik Blues tanzen und verbrachten einen Abend bei Freunden der Familie, die zusammen auf der Dachterasse Musik machten. Vielen Dank an Janet und Basil und ihre ganze Familie für unvergessliche zwei Tage! Die alte Hippie-Bewegung ist in Eugene (wie oft in Oregon und auch Kalifornien) immer noch verbreitet und merkbar an der starken Öko-Bewegung, mit entsprechend großem Angebot an Märkten und Restaurants mit lokalen Produkten, und an dem verbreiteten Rauchen von Gras (nein, wir haben’s nicht ausprobiert).

Dann zog es uns wieder an die Küste. Die Küste Oregons ist per Gesetz für jedermann zugänglich. Unzählige State Parks bieten Campingmöglichkeiten (oft mit Dusche und electric hook-up) und Wandertrails. Dort konnten wir auch mehrere Grauwale nahe der Küste beobachten. Wir kauften frischen Fisch und Nils kam (nach einigen fast windstillen Tagen – und das am Pazifik!) ausgiebig zum Modellfliegen. Beim Dynamic Soaring am Cape Blanco war dann der Flieger definitiv an (oder etwas über) der Belastungsgrenze als sich im Flug eine Servo-Schraube löste...

 

Ein weiteres Flughighlight war das Evergreen Air&Space Museum in McMinneville, wo wir die riesige Spruce Goose bestaunten, das mit 98m Spannweite größte Flugzeug und das ganz aus Holz!!!

 

Von den Temperaturen her kann man sich in Oregon – wie in Kalifornien – täglich aussuchen, was man haben möchte: maximal 20 Grad an der Küste (bei Nebel auch nur 15 Grad), einige Meilen hinter der Küste angenehme 25-30 Grad und bis zu knapp 40 Grad im Hinterland, wobei es in den höher gelegenen Kaskaden dann eher wieder 30 Grad sind.

 

Unsere Reise wird uns nun weiter nach Norden führen, wo wir als nächstes über den Mount St. Helens nach Seattle in Washington fahren.

 

PS: Neben den Fotos gibt's ganz unten auch drei kleine Videos für Modellflug- und Tierliebhaber.

 

 

Der neuest Actionfilm: Akro über den Painted Hills: