9. Juni 2014

Extremes

Dieser Reisebericht handelt von Extremen und Rekorden. Zunächst Hitzerekorden und einem fast rekord-kurzen Aufenthalt in Nevada: Es war einfach zu heiß, um sich hier länger aufzuhalten. Bei 39 Grad abends um 18 Uhr waren wir dennoch tapfer wandern im Valley of Fire State Park, auch wenn die „Fire Wave“ ihren Namen von den Farben der Felsen und nicht von den Umgebungstemperaturen hat (aber zugegeben: die Wanderung war hin und zurück nur etwa 2-3 km lang...). Das Valley of Fire ist auch bei diesen Temperaturen einen Abstecher wert und bietet beeindruckende Felsformationen, selbst wenn man vorher schon die einen oder anderen Red Rocks gesehen hat.

Zur Übernachtung quartierten wir uns im Circus Circus Campground mitten in Las Vegas ein. Die heißeste Nacht unserer bisherigen Reise, im wirklich buchstäblichen Sinn: Auch hier auf dem geteerten Platz noch eine Bullenhitze (trotz der Versuche von Nils, den Bully mit Wasser zu kühlen...), die uns ziemlich zu schaffen gemacht hat. Daher gab’s nur noch einen kurzen Abstecher zum nahegelegenen Strip bevor wir ins Bett fielen.

Am nächsten Tag wagten wir dann trotz der Hitze die Fahrt ins Death Valley. Neuer Hitzerekord für uns mit 45 Grad Celsius am tiefsten Punkt der USA (-86m). Ein paar nette Ausblicke, eine kurze Wanderung am tiefsten Punkt (gegen die Hitze gewappnet mit nassen Shirts, die nach einer Viertelstunde wieder trocken waren) – insgesamt ist der Nationalpark ganz nett. Und faszinierend erst am tiefsten Punkt der USA zu stehen und wenig später Ausblick zu haben auf den höchsten Gipfel der „lower 48 states“ (USA ohne Alaska), dem Mount Whitney. Aber die Hitze trieb uns weiter und ließ den Gedanken gar nicht erst aufkommen, eine Nacht dort zu verbringen, um eventuell Sonnenunter- oder –aufgang zu sehen. Tapfer brachte uns unser Fliwatüüt aus dem tiefgelegenen Tal über die 1.500m hoch gelegene Passhöhe (und das mit laufender Klimaanlage, obwohl Warnschilder empfohlen, diese auszuschalten) und weiter bis nach Weldon am Isabella Lake, wo wir die kühle Nacht unter grünen Bäumen genossen!

Hier gab’s den nächsten Rekord zu vermelden: Nils stellte einen neuen, persönlichen Modellflug-Geschwindigkeitsrekord auf im Dynamic Soaring (spezielle Art des Hangfliegens, wobei man Geschwindigkeit aufbaut durch kreisförmige Flugmanöver überwiegend im Lee des Hangs). An den dort aufgestellten Weltrekord von 600km/h kam Nils zwar nicht ganz heran ;-) , aber freute sich dennoch sehr über seinen Flug.

Für die nächsten Tage flüchteten wir uns vor der Hitze in die Höhe, in den Sequoia Nationalpark. Dort standen wir vor dem größten Baum der Welt (nach Holzvolumen gemessen): dem Old Sherman Tree. Tolle Berge, jede Menge der riesigen Sequoia-Bäume, viele Tiere (neben Hirschen, Rehen und Spechten haben wir den ersten Bären gesehen!) und ein schöner Campground am Bergbach (der uns nach dem Wandern die Dusche ersetzte – brrrrhhh!) – ein toller Nationalpark!

 

Doch dann ging’s endgültig zum Pazifik. Auch hier wieder ein rekordverdächtig: innerhalb des Tages fiel die Temperatur von 43 Grad im kalifornischen Inland auf 17 Grad am Meer innerhalb von nur 50 Meilen. Und so standen wir etwas mehr als zwei Monate nach unserem Start in Baltimore auf der anderen Seite des Kontinents und streckten unsere Füße in die Wellen des Pazifik.

 

Jetzt heißt es also nicht mehr „Go West“ sondern „Go North“ auf dem Weg der Westküste entlang Richtung Vancouver.