31. Mai 2014

Utah

New Mexico ist schön. Arizona ist beeindruckend. Aber Utah ist einfach der Knaller! Egal wo man unterwegs ist, durchfährt man faszinierende Landschaften (ok – wir haben nur den Süden gesehen. Vielleicht ist der Norden total langweilig... ;-)

In Utah reiht sich ein Nationalpark an den anderen. Die Outdoormöglichkeiten sind endlos. Einzig begrenzt dadurch, dass man in Nationalparks meistens nicht auf den unbefestigen Wegen Mountainbiken darf. Dann gibt es aber gleich nebenan landschaftlich ähnliche Gebiete, wo man das ganz wunderbar kann und darf. Beispiel Red Canyon, wo man durch ähnliche (wenn auch nicht ganz so zahlreiche) Steintürmchen radelt wie im nahegelegenen Bryce Canyon. Oder in Moab, wo man in Sichtweite des Arches Nationalparks den tollen Slickrock Trail radelt.

 

Dementsprechend aktiv waren wir die letzten Wochen unterwegs. Wandern, radelnd oder gleich beides kombinierend. Wandernd im Bryce Nationalpark durch die unzähligen Steinformationen, die wie Elfentürme oder Zwergenschlösser anmuten. Radelnd auf den vielen Mountainbiketrails um Moab. Beides kombinierend im Zion Nationalpark, wo wir oft nach einem faulen Vormittag erst im Lauf des Nachmittags mit den Rädern den Scenic Drive hinein in den Park gefahren sind, dort eine Wanderung gemacht haben und bei oder nach Sonnenuntergang wieder zurück geradelt sind.

Allerdings merkt man auch, dass man hier in Utah an den Hot Spots angekommen sind. Bisher einfach immer spontan Camping angefahren, hieß es plötzlich: „Campground full“.  Im Zion konnten wir einige Tage im Voraus noch den letzten freien Platz ergattern, im Bryce waren die „First come, first served“-Plätze so groß, dass wir zum Glück problemlos unterkamen. Aber in und um Escalante war dann nichts mehr zu finden. So machten wir uns auf, im Backcountry zu übernachten. Wir folgten einer Wellblechpiste, um einige Slot Canyons zu durchwandern und ein schönes Übernachtungsplätzchen zu finden. Der Wind, den wir hier oft hatten, trieb in diesem flachen Gelände den Sand jedoch waagrecht durch die Luft, so dass wir bald umdrehten, Escalante hinter uns ließen und dann doch auf einem gemütlichen kleinen Campground mit 7 Stellplätzen ein schönes Nachtlager am Bach fanden.

 

Der Capitol Reef Nationalpark war trotz all der wunderbaren Nationalparks für uns eine positive Überraschung: tolle Wandermöglichkeiten in abwechslungsreicher Felslandschaft. Der Campground in einer grünen Oase unter Bäumen – mit Rasen! In Sichtweite Obstplantagen, wo man zur Erntezeit gratis Obst pflücken und verzehren darf. Und direkt neben dem Campground das Gifford House, eine Mischung aus Café, Laden und Museum über die alte Mormonensiedlung. Dort kann man gute Marmelade, oder zum Frühstück frischgebackene Pies und Scones kaufen – lecker!!!

Nach vielen einfachen Campgrounds stieg dann bei uns die Sehnsucht nach einer Stadt. Nun ist Moab mit 5.000 Einwohner nicht groß, hat aber eine Restaurantauswahl, die durchaus mit einer Kleinstadt zu messen ist. Dazu genau als wir da waren Rodeo, das wir uns natürlich anschauen mussten.

 

Unser Campground lag in fußläufigem Abstand zum Zentrum, so dass wir oft abends essen gegangen sind oder (fast täglich) nachmittags bei den Moab Coffee Roasters den (bisher) leckersten Kaffee in den USA genossen und dazu echt italienisches Gelato geschlemmt haben!

Das hatten wir uns auch verdient nach den Mountainbiketouren rund um Moab. Die Möglichkeiten sind hier für Biker, aber auch Jeep-Fahrer, nahezu unbegrenzt. Natürlich mussten wir den weltbekannten Slickrock Trail fahren – eine Tour auf und ab über sehr griffigen Sandstein, ein gigantischer Spielplatz mit dem Mountainbike. Zusammen mit Joannie und Scott, die wir im Capitol Reef kennengelernt hatten, fuhren wir den tollen Mag7-Trail. Den längsten Trail, „The Whole Enchilada“ konnten wir noch nicht ganz fahren, da in den hohen Bergen noch Schnee liegt und die Trails dort noch nicht freigegeben sind. Aber wir ließen uns vom Shuttle auf 2.800m hochfahren, fuhren über den nächsten Sattel mit 2.900m und dann den Großteil von „The Whole Enchilada“ 1.800 Höhenmeter und 33 km Singletrail bergab zum Colorado River durch alle Vegetationszonen wie Aspenwald, Heide und schließlich Wüstenlandschaft mit tollen Ausblick auf den Arches NP und den Colorado River.

Und natürlich besuchten wir den Canyonlands Nationalpark und wanderten im Arches Nationalpark. Devils Garden ist eine faszinierende Felslandschaft, durch die sich ein wunderbarer Wanderweg schlängelt. Und Sonnenuntergang am Delicate Arch ist ein traumhaft schönes Naturschauspiel, auch wenn man es mit hunderten Anderen teilt. Da die meisten zurück zum Parkplatz gehen, sobald die Sonne weg ist, waren wir dann aber doch fast alleine als langsam die Sterne rauskamen.

 

Spannend war auch das Memorial Day Wochenende, traditionell für die Amerikaner der Sommeranfang. Montag war Feiertag, da waren an diesem langen Wochenende alle Amerikaner unterwegs und an den kommerziellen Campingplätzen in und um Moab kein Plätzchen zu bekommen. Also zogen wir am Freitag früh um 8:30 Uhr los, um auf einem der Einfach-Campgrounds (ohne Wasser, nur Plumpsklo) entlang des Colorados einen Platz zu ergattern. Dem Tipp der Schweizer vom Capitol Reef (die VW T5-Fahrer aus unserer News-Meldung) folgend, hielten wir Ausschau nach Gruppen, die gerade zusammen zu packen zu schienen und wurden tatsächlich schnell fündig. Fragten eine Gruppe, ob sie heute abfahren und „krallten“ uns den Platz sofort, indem wir unser „Tag“ (Zettel mit Namen und Autonummer) an den Pfosten des Campsites hängten. Kaum 10 Minuten später kam der Nächste mit der gleichen Frage, aber da war der letzte Site ja durch uns schon wieder belegt – Glück gehabt! ;-)

 

Jetzt sind wir noch 3 Tage hier, treffen Kristines Bruder mit Familie und werden Geburtstage feiern, bevor wir dann Richtung Westen aufbrechen und über das Death Valley und Weldon (Dynamic Soaring mit Modellflugzeug) an den Pazifik fahren.