22. Mai 2014

Shoppen in den USA

Lebensmittel einkaufen ist für mich als Europäer ein Thema für sich. Ein Besuch im Walmart, Safeway oder Alberssons kann schnell mal 2 Stunden dauern.

 

Ein Grund dafür ist, dass wir meistens Großeinkauf machen und unseren Bus wieder mit allem Notwendigen für die nächsten Tagen befüllen. Ein zweiter Grund ist, dass die Supermärkte selbst in den kleinen Städtchen oft gigantische Ausmaße haben – hat man da das Shampoo vergessen, ist es ein halber Marathon nochmal zurück zu gehen...

 

Aber insbesondere dauert es seine Zeit, die „richtigen“ Produkte zu finden.

 

Das fängt beim Brot an. Labbriges Toastbrot findet man in allen Varianten. Aber erst mit der Zeit entwickelt man das Gespür, wo sich das kleine Regal befindet mit den frisch gebackenen Broten. Dennoch ist das als überaus positive Überraschung unserer Reise zu sehen: in eigentlich allen Supermärkten, finden sich dann doch mindestens 1-2 Brotsorten, die knusprig sind und teilweise sogar richtig lecker. Unser bisheriger Favorit: das Olivenbrot von Alberssons – passt bloss leider nicht so gut für’s Nutella-Frühstück ;-(

 

Am Käseregal kann man sich wundern, wenn auf der Käsepackung steht: „made of real milk“ – woraus sind denn dann die anderen Käsesorten??? So wirklich viel Geschmack haben viele Käse nicht – im letzten Supermarkt haben wir jedoch Emmi-Käse aus der Schweiz entdeckt. Ziemlich teuer: ein Stück Greyerzer für 12 Dollar – aber das war es uns wert, nicht nur wegen Nils’ Schweiz-Vergangenheit!!! Und nun suchen wir in allen Supermärkten nach Emmi-Käse und werden immer wieder mal fündig.

Auch meine Schweden-Vergangenheit schlägt durch: Kaffee trinken wir meist Gevalia. Und am Zion NP gab es sogar echte „Annas Pepparkakor“ – schwedische Pfefferkuchen (die wir dann allerdings doch nicht gekauft haben – bis Weihnachten ist ja noch ein bisschen hin...)

 

Bei Milch muss man höllisch aufpassen. Es gibt sie in zehntausend Varianten: mit Fett, mit halb Fett, ohne Fett, aus Soja, aus Reis, aus Mandel. Alle ergänzt mit Vitamin D. Aber immerhin findet man normale Vollmilch.

 

Einen normalen Fruchtjoghurt haben wir dagegen nach 5 Wochen aufgehört zu suchen. Wenn jemand Tipps hat, wären wir dafür sehr dankbar! Bestenfalls gibt es fettreduzierte Joghurts, die meisten sind gleich fettfrei. Dafür mit jeder Menge Zucker oder Süßstoff, manchmal sogar mit Pottasche, was ganz komisch schmeckt. Ob der Fruchtjoghurt tatsächlich die angegebene Frucht enthält lässt sich am Geschmack nicht ablesen.

 

Dies führt mich zu den „natural flavors“, die die Amerikaner in alle möglichen Lebensmittel, nicht nur Joghurt, geben. Auch Säfte, Schokolade und wer weiß, was noch alles, werden mit flavors (Aromen) aufgepeppt. Und das schmeckt für mich leider nur total künstlich. Außer Apfel-, Orangen- und Ananassaft sind Säfte daher meistens meiner Meinung nach ungenießbar. Und auch Trauben-Nuss-Schokolade schmeckt mit den Flavors einfach vollkommen übertrieben – schade um die Schokolade!

 

Für den Einkauf heißt das: auf jeder Packung nachlesen, ob das Produkt Aromastoffe enthält, und wenn ja, nichts wie zurück damit ins Regal!

 

Da kommt man an einem Viewpoint am Grand Canyon mit einem Australier ins Gespräch – seines Zeichens Lebenschemiker, der auch seiner Verwunderung über das amerikanische Essen Ausdruck verleiht („... and I know what I am talking about...“) – Gefrotzel unter ausländischen Touristen. ;-)

Dennoch muss man sagen, dass wir hier sehr gut essen. Fleisch ist gut und überraschend günstig, so dass wir immer wieder zu sehr leckeren Steaks kommen und Nils die besten Burger grillt! Obst und Gemüse sind ebenfalls lecker und wir haben immer Avocados und frischen Koriander im Gepäck, um Guacamole zu den Steaks zuzubereiten. Und selbst hier in der Wüste gibt es Supermärkte mit Fischtheken mit großem Angebot an (meist aufgetautem) Fisch und Meeresfrüchten – hier warten wir jedoch ab, bis wir an die Küste kommen und wirklich frischen Fisch kaufen können.

 

An Getränken kriegt man leckeren einheimischen und importierten Wein überall, wenn auch zu Preisen, die etwas über unseren liegen. Und Bierchen von der einen oder anderen lokalen Brauerei (oder auch mal Budweiser) darf zum Grillen natürlich auch nicht fehlen! ;-)

 

Wie Ihr seht, lassen wir es uns also durchaus gutgehen!