09. Mai 2014

Grand Canyon

15 Minuten genießt  der durchschnittliche Tourist den Blick in den Grand Canyon. Mit 4 Tagen oben am Rim und 3 Tagen unten im Canyon dürften wir diesen Durchschnitt ein wenig erhöht haben. Bei den vielen Touristen vielleicht um 0,003 μs, aber immerhin... ;-)

 

Auch wenn wir den Grand Canyon schon von unserem Urlaub 2010 kannten – damals allerdings von der Nordseite her – waren wir sehr beeindruckt. Am South Rim ist man der tiefsten Schlucht, durch die der Colorado 1,7 km tiefer fließt, viel näher als am North Rim und so wird die Größe und Tiefe des Canyons noch viel deutlicher.

Wir genossen den Sonnenuntergang von einem der Viewpoints aus. Wir standen um 4:15 Uhr auf, um den Sonnenaufgang von einem anderen Viewpoint (mit Mutter) aus zu sehen. Wir radelten die Hermit Road entlang mit zahlreichen Stopps, um die tollen Aus- und Einblicke westlich des Grand Canyon Village zu genießen und zu fotografieren. Und wir fuhren mit dem Auto den Desert View Drive Richtung Westen.

Und dann war es endlich soweit: wir stiegen zu Fuß, bepackt mit Rucksäcken, Zelt, Schlafsäcken, Kocher und Essen in den Grand Canyon hinab. Den Permit hatten wir Monate im Voraus beantragt, so dass dies unser einziger fest geplanter Termin auf der Reise war. Am Anfang des Abstiegs war die Aussicht nicht viel anders als von oben. Der South Kaibab Trail zieht sich an einem Rücken entlang abwärts. Aber nach und nach durchwandert man die verschiedenfarbigen Gesteinsschichten bis man plötzlich an einem Aussichtspunkt senkrecht über dem Colorado River steht und auf die gelben und roten Schlauchbooten in den blauen Fluten blickt. Und dahinter die grüne Oase des Bright Angel Creek, an dem wir unser Zelt aufschlagen sollten.

Mit jedem Meter des Abstiegs stieg die Temperatur: vom Start bei 20 Grad oben am Rim hatten wir schließlich über 30 Grad am Colorado. Gerade angenehm, um nach dem Zeltaufbau erstmal ein Bad im Bright Angel Creek zu nehmen (der Colorado ist zu kalt und hat zu viel Strömung – Baden verboten, auch wenn wir an einem Traumstrand unsere Füße in sein Wasser gehalten haben).

 

Der Blick von unten: das blaugrüne Wasser des Colorado, leuchtend grüne Laubbäume rund um den Bright Angel Creek, steile Felswände in ganz unterschiedlichen Farben: schwarzer Basalt, grünlich kupferdurchsetztes Gestein, roter und heller Fels. Einige Meter von der grünen Oase entfernt leuchtend gelb und rot/pink blühende Kakteen.

Der Aufstieg zurück über den Bright Angel Trail geht nicht wie der South Kaibab Trail über einen Rücken, sondern entlang eines Bachlaufes. Ganz andere Ausblicke, aber nicht weniger schön: zunächst steile Wände über uns, bei Quellen leuchtend grün überwachsen. Dann führt der Weg durch die geschichteten Felsen eines kleinen Canyons bis man am grünen Indian Garden mit großen, schattenspendenden Laubbäumen ankommt. Leider war das Wetter an diesem Tag recht kühl und regnerisch, so dass wir uns entschieden, nicht wie geplant am Indian Garden noch zu übernachten, sondern stiegen direkt bis zum Rim auf, wo uns sogar ein paar Schneeflocken erwarteten. Wir waren froh, bei dem kühlen Wetter wieder bei unserem Fliwatüüt zu sein und nicht mehr zu zelten – und für den „Hike out“ war es sowieso perfekt kühles Wetter.

 

1.300 Höhenmeter Ab- bzw. Anstieg mit Rucksack fanden wir als Wenig-Wanderer doch recht anstrengend, so dass wir uns anschließend erst einmal zwei faule Tage am Lake Powell bei Page gönnten. Bis Ende Mai werden wir nun die Nationalparks von Utah genießen.