30. April 2014

Flagstaff, Sedona & Co

Amerika ist schon ein komisches Land: Innerhalb von einem Tag kann man von 2.000m Höhe auf unter 100m überm Meer fahren oder umgekehrt.  Dementsprechend schnell ändert sich auch Vegetation und Temperatur. So kann man den Ort je nach  Wärmebedürfnis wählen – wie praktisch! In Arizona haben wir das in beide Richtungen gemacht.

 

Unsere erste Station war zunächst Flagstaff. Wir waren sehr positiv überrascht von dem Städtchen mit netten Geschäften, netten Kneipen und vielen jungen Leuten – ob das daran lag, dass wir als erstes schon mal in eine lokale Brauerei reinstolperten und dort lecker zu Mittag aßen? (Nein, Bier haben wir da noch keins getrunken – wir mussten ja noch fahren!) Auf jeden Fall blieben wir zwei Tage dort (um Gelegenheit zu haben, das lokale Bier zu testen) und machten unsere erste kleine Mountainbiketour, die im Walnut Canyon National Monument zum Bike&Hike wurde.

Dann war allerdings für Flagstaff Schneefall angesagt und wir beschlossen von 2.100m Höhe in das fast 1.000m tiefer liegende Sedona umzuziehen. Hier hatten wir zwar auch einen Tag mit Regen und Schneeschauern (bei immerhin noch 13 Grad), aber genossen ansonsten weiterhin 20-25 Grad und Sonnenschein. Begeistert waren wir in Sedona von den tollen Red Rocks, aber weniger von dem sehr touristischen Ort. Daher waren wir gar nicht böse, dass wir uns auf Campingplätzen etwas außerhalb einquartieren mussten, so dass wir dem touristischen Treiben entgingen. Von den ruhigen, oasenartigen Campingplätzen machten wir Wander- und Radltouren in der tollen Landschaft. Nach dem ganzen roten Sand bekamen sowohl die Räder als auch das Fliwatüüt eine wohlverdiente Wellnesseinlage in der Waschanlage.

Nach insgesamt knapp einer Woche in der Gegend zog es uns noch etwas weiter Richtung Westen. Wir entdeckten urige alte Westernstädtchen wie Cottonwood und Jerome. Wir standen in hochgelobten anderen Westernstädtchen, die uns zu touristisch waren (Oatman, Seligman).  Wir durchfuhren einsame Ebenen, bei denen sich die Bergketten bis zum Horizont erstrecken, und waren fasziniert von den verschiedenen Kaktusarten als wir von einer Passhöhe auf 2.000m bis zum Colorado River auf unter 100m Meereshöhe hinunterfuhren. Bei 30 Grad Abendtemperatur konnten wir uns vorstellen, dass es hier im Sommer tagsüber nicht mehr nur lau und angenehm ist, aber wir genossen es.

Auf dem „Rückweg“ zum Grand Canyon (von 100m und 30 Grad wieder auf 2.100m Höhe und Nachttemperaturen nahe 0 Grad) folgten wir wieder mal der Route 66 – diesmal Richtung Osten. Besonders gefallen hat uns im Abschnitt zwischen Kingman und Seligman der alte Grocery Store in Hackberry, mit alten Zapfsäulen, Autos und vielen großen und kleinen Relikten aus der guten alten Zeit der Route 66.

 

Und immer noch begeistern uns die Amerikaner: immer wieder kommen wir mit Leuten auf der Straße oder am Campingplatz ins Gespräch, werden gefragt woher wir kommen, bekamen sogar eine spontane Einladung und Adresse, ein Pärchen in Oregon zu besuchen. Wir durften zum Feuerwächter auf seinem Feuerturm bei Sedona hochgehen. Jedesmal sehr nett, und oft erfährt man dabei auch interessante Dinge (nicht nur Tipps zu Touren, sondern zum Beispiel auch Interessante zur Besiedelung von Texas, Feuerbekämpfung in Arizona usw.).

 

Jetzt steht für uns als nächstes also der Grand Canyon an – mit mehreren Tagen am South Rim und mit einer mehrtägigen Wanderung unten im Canyon. Das sollte voraussichtlich einen eigenen Reisebericht wert sein.